Chronologie
Vom Mineralien-Museum zum Stone Techno Festival.
Am 03.07.1897 wurde der „Verkehrs- und Verschönerungsverein Kupferdreh“ gegründet.
Kupferdreh war damals eigenständig und ist erst seit 1929 einer von 50 Essener Stadtteilen.
Zu den ersten Aufgaben des Vereins gehörten das Anlegen von Fußwegen, die Schaffung von Aussichtspunkten oder auch das Vergeben von Straßennamen.
Ebenfalls im Jahr 1897 kommt Oswald Hänisch zur Welt. Er wird Polizist und Leiter des Kupferdreher Reviers.
Nach dem 2. Weltkrieg wird der Verschönerungsverein, der während der Nazi-Herrschaft ohnehin kaum agieren konnte, von den Alliierten aufgelöst. Als „Bürgerschaft Kupferdreh“ nimmt er einige Jahre später die Arbeit wieder auf.
Der mittlerweile pensionierte Oswald Hänisch fängt mit 70 Jahren an, Mineralien zu sammeln.
Er trägt in kurzer Zeit mehr als 1200 Exponate zusammen.
Mit über 80 Jahren möchte Oswald Hänisch seine Sammlung verschenken. Allerdings ist seine Großzügigkeit an die Bedingung geknüpft, dass seine Sammlung öffentlich ausgestellt wird.
Die Evangelische Kirche lehnt aus Platzmangel ab.
Die Bürgerschaft will helfen. Als Räumlichkeiten hat sie ein leerstehendes Schulgebäude im Auge, gegen dessen Abriss sie schon seit über einem Jahrzehnt kämpft.
Es folgt einer der größten Coups der Kupferdreher Bürgerschaft: Sie kann nicht nur die Stadt Essen sondern auch das renommierte Ruhrlandmuseum* zu einer Kooperation bewegen.
* Das „Ruhrlandmuseum“ heißt übrigens heute „Ruhr Museum“ und befindet sich hier auf dem Zollverein-Gelände. Das Mehrspartenmuseum hat jede Menge zu bieten. Allein die Räumlichkeiten, in denen es untergebracht ist, lohnen einen Besuch. Jeder Gast des Stone Techno Festivals hat an diesem Wochenende freien Eintritt im Ruhr Museum!
Am 29.07.1984 wird das Mineralien-Museum eröffnet.
Die Sammlung des Mineralien-Museums wächst stetig weiter und von Beginn an werden immer wieder Sonderausstellungen gezeigt.
Eine davon trägt im Jahr 2002 den Namen „Klang der Steine“. Die nunmehr ehemalige Museumsleiterin Ulrike Stottrop und Gastkuratorin Julia Zanke, die sich als Songwriterin, Pianistin und ehemaliges Stoppok-Bandmitglied einen Namen gemacht hat, laden die Besucher zum Musizieren ein. Die Instrumente sind: STEINE
Der Erfolg ist riesig. Die Sonder- wird zur Dauerausstellung.
Der musikverrückte Geologe Dr. Achim Reisdorf wird 2018 Verwalter der naturwissenschaftlichen Sammlung des Ruhr Museum und setzt zum ersten Mal einen Fuß in das Mineralien-Museum, dessen Leitung er bald von der in den Ruhestand wechselnden Ulrike Stottrop übernehmen soll.
Von diesem Tag an lässt sich seine Begeisterung für den Klangraum nicht mehr bändigen.
Ihm ist sofort klar, dass er die Stein-Klänge nicht nur museumspädagogisch nutzen, sondern ihren Einzug in die zeitgenössische Musik ermöglichen will.
Neben der bereits erwähnten Julia Zanke kann er den New Yorker Musiker Kurt Gluck (aka Submerged) für seine Idee begeistern.
Die beiden Musiker entlocken den Steinen unterschiedlichste Töne und erstellen eine erste Klang-Bibliothek.
Außerdem entstehen 10 Kompositionen, die im Juli 2019 als Ambient-CD „Nachhall aus Stein“ veröffentlicht werden.
Als 2020 Corona vielen KünstlerInnen die Lebensgrundlage nimmt, kommt Dr. Achim Reisdorf die Idee, einen internationalen Wettbewerb auszurufen. Er und Kurt Gluck vom Plattenlabel „Ohm Resistance“ stellen die Datenbank allen interessierten MusikerInnen zur Verfügung und fordern sie auf, die steinernen Klänge in Techno-Musik zu verarbeiten.
Das Ergebnis ist grandios! 50 Beiträge werden zu einer digitalen Kompilation zusammengefasst, die auf der Plattform bandcamp abrufbar ist.
Dr. Achim Reisdorf knüpft Kontakt zur lokalen Technoszene und kooperiert fortan mit dem Kollektiv „The Third Room“. Ahmet Sisman überarbeitet die Klang-Datenbank und überlässt diese weiteren KünstlerInnen. 2021 erscheinen die ersten 4 EPs der „Stone Techno Series“ auf dem Plattenlabel von The Third Room.
Im neu errichteten Schaudepot des Ruhr Museums auf dem UNESCO-Welterbe findet ein fünfstündiges Konzert statt, das in voller Länge und mit großem Erfolg bei ARTE concert und in Teilen im WDR-Rockpalast ausgestrahlt wird.
Noch im selben Jahr erstellt der viel beachtete britische Künstler Matthew Herbert eine weitere Sound Library, die Basis vieler Techno-Produktionen weltweit wird.
The Third Room versammelt erneut eine Reihe von TechnokünstlerInnen und es entstehen die nächsten 4 EPs, die als Boxset unter dem Namen „Stone Techno Series 2022“ veröffentlicht werden.
Nachdem die Corona-Maßnahmen weitestgehend aufgehoben wurden, stand einem großen Live-Event nichts mehr im Wege. „The Third Room“ veranstaltet im Juli 2022 auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Kokerei Zollverein das erste Stone Techno Festival.
Am 8. und 9. Juli 2023 kommt es zur zweiten Auflage des Stone Techno Festivals, welches mit 10.000 Besucher:innen aus dem In- und Ausland restlos ausverkauft ist. ARTE ist erneut Medienpartner. Die Bürgerschaft Kupferdreh ist an allen beiden Tagen auf dem Festival mit einem Stand vertreten..
Die dritte Auflage des Stone Techno Festivals vom 12. bis 14. Juli 2024 setzt neue Maßstäbe in Qualität und Quantität: zum ersten Mal wird das UNESCO-Welterbe Zollverein an drei Tagen bespielt. Mit 15.000 Besucher:innen ist das Festival wieder ausverkauft. Sage und schreibe 65% der Festivalgäste kommen aus dem Ausland. Die Bürgerschaft Kupferdreh ist einer von 11 Playern, die mit einem Stand auf dem Festival vertreten sind. Wieder ist es möglich, mit den Menschen aller Altersgruppen Gespräche über die Geschichte des Ruhrgebiets, Essens, Kupferdrehs und nicht zuletzt Mineralien und Kohle zu führen. Die Medienpartnerschaft zwischen dem Veranstalter The Third Room und ARTE concert hat sich aufgrund des großen Erfolgs verstetigt.
Am 21.07.2024 fand ein besonderes Fest der Bürgerschaft Essen und dem Ruhr Museum statt.
Anlass: das vierzigjährige Bestehen des Mineralien-Museum Essen.
Ca. 300 Menschen besuchten ein durch und durch gelungenes Fest, welches u.a. durch den Oberbürgermeister Thomas Kufen, dem Direktor des Ruhr Museums Prof. Theo Grütter, Ortsbürgermeister Willi Kohlmann und nicht zuletzt durch Ulrike Stottrop, die ehemalige Leiterin und Mitinitiatorin des Mineralien-Museums, beehrt wird.
Als besonderer und wichtiger Gast ist Frau Christiane Goldmann (Vertreterin Essener Frauenserviceclub „Soroptimist“ und „ZONTA“) eingeladen, die zusammen mit den oben genannten Personen eine „Orangene Bank“ als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen einweiht.
Frau Julia Klewin überreichte dem jetzigen Leiter des Mineralien-Museums Dr. Achim Reisdorf ein spezielles Geburtstagsgeschenk für das Museum: das 4 Millionen Jahre alte Fossil einer Butternuss vom Tagebau Hambach.
Ein buntes Programm erfreut von 11 bis 17 Uhr die Gäste: Auftritte des Singkreises Kupferdreh, des Saxophonisten „Sax Nobby“, der Band „dä Pottärpels“ sowie DJ Mirko aka „Der Musik Student“, Mitmachstationen für Kinder, Führungen durch das Mineralien-Museum und das Archiv der Bürgerschaft Kupferdreh. Für das leibliche Wohl wurde durch das Ruhr Museum und die Bürgerschaft Kupferdreh gesorgt.
Impressionen vom Fest:
to be continued ...